Binnenansichten der Kooperation mit der Otto-Graf-Realschule Leimen im Mädchen-Fußball
Die Kooperation mit der Otto-Graf-Realschule Leimen im Mädchen-Fußball, die im Rahmen des „AOK Treff FußballGirls“ fest institutionalisiert ist, hat sich zu einer tragfähigen Brücke entwickelt, über die eine Vielzahl von persönlichen Begegnungen zwischen Verein und Schule stattfinden, fußballerisches Wissen und Erfahrungen zirkulieren und sich Talente frei bewegen können. Trainingsmethoden des Vereins bereichern das schulische Training in der AG, Talente der Otto-Graf-Realschule finden ihren Weg in den Verein. Getreu dem Motto „gesund und nah“ unterstützt die AOK Baden-Württemberg das Zusammenspiel zwischen Schule und Verein sowie des Badischen Fußballverbandes, bei dem nicht nur gesundheitliche, sondern auch soziale Aspekte im Vordergrund stehen. Jede Brücke braucht zunächst ein tragfähiges Fundament. Die Kooperation gründet auf der geteilten und gelebten pädagogischen Überzeugung, dass Fußball neben einem wundervollen Spiel ein pädagogisches Lernfeld ist, in dem es auch um die Vermittlung von Werten wie Fairness, Respekt, Toleranz und gegenseitige Unterstützung im Team geht. Neben der Vermittlung von fußballspezifischem Können und Wissen wird viel Wert auf Persönlichkeitsentwicklung gelegt. Früh soll gelernt werden, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Bei der Ausrichtung von großen Fußballevents, wie dem Tag des Mädchen-Fußballs des Fußballkreises Heidelberg, bildeten die Mädchen der AG das Korsett, das der Veranstaltung den nötigen Halt in der Betreuung der verschiedenen Gruppen gab. Talentierte SpielerInnen, die neben fußballerischem Können auch über ausgeprägte soziale Kompetenzen verfügen, erhalten die Möglichkeit, beim Badischen Fußballverband die Ausbildung zum DFB-Junior-Coach/ SchülerMentorIn zu durchlaufen. Diese Ausbildung bildet eine Säule innerhalb der DFB-Qualifizierungspyramide und dient als Einstieg in die Tätigkeit als Trainer. Die Ausbildung zielt darauf ab, dass die Jugendlichen frühzeitig Erfahrungen als Trainer sammeln, Kindern Spaß an der Bewegung und am Fußball vermitteln und Verantwortung für Andere übernehmen. Nach dem Lehrgang ist wichtig, dass die Mädchen Praxiserfahrung innerhalb der AG sammeln und diese im Verein vertiefen können. Nicht nur die Mitgestaltung des Trainings, das Coaching bei Turnieren, sondern auch das Mitorganisieren von Turnieren und sportlichen Events gehört zu den Verantwortungsbereichen der Junior-Coaches an der Otto-Graf-Realschule. So leiteten die beiden amtierenden Junior-Coaches in der AG, Kady Manneh und Jamylie Schöck, eigenverantwortlich mit Alisa Gottfried (FSJ’lerin im Verein), zusammen eine Station am Tag des Mädchen-Fußballs. Dieses Öffnen von Freiräumen und die vertrauensvolle Übergabe von Verantwortung sind für Sara Heuser (Sport-Referat), Gütesiegel der bestehenden Kooperation und der Erfolg des eingeschlagenen Weges lässt sich konkret benennen:
„Jungen Menschen Freiräume ermöglichen, in denen sie Verantwortung übernehmen können, das ist besonders wichtig für die persönliche Entwicklung der Jugendlichen. Diesen Freiraum bekommen junge Menschen, wie die Junior-Coaches der Mädchenfußball-AG der Otto-Graf-Realschule Leimen bei uns im Verein. Bestes Beispiel hierfür ist Lea Wulle, die in der Mädchenfußball-AG als Junior-Coach angefangen und dort erste Verantwortung übernommen hat. Nach ihrem Schulabschluss absolvierte sie ein Freiwilliges Soziales Jahr bei uns und konnte im Bambini-Training bei den ganz Kleinen und bei den B-Juniorinnen jeweils als Co-Trainerin unterstützen und langsam in mehr Verantwortung hineinwachsen. Mittlerweile hat Lea ihre C-Lizenz erworben und die B-Juniorinnen komplett als Trainerin und damit viel Verantwortung übernommen.“
In der AG der Otto-Graf-Realschule hat Kady Manneh, zusammen mit Jamylie Schöck, den Staffelstab der Verantwortung als Junior-Coach von Lea Wulle übernommen und ebenfalls schon den Sprung in eine Tätigkeit im Verein geschafft. Stolz auf die Entwicklung der SchülerIn sieht Sara Heuser perspektivisch auch hier eine Verantwortungsübernahme im Verein:
„Bei ihrer Hilfsbereitschaft und ihrem vorbildlichem Einsatz vor allem für jüngere Menschen, ist es durchaus vorstellbar, dass auch Kady nach ihrem Schulabschluss ihren C-Trainer macht und dann bei uns ein eigenes Juniorinnen-Team übernimmt und damit die Verantwortung, jungen Mädchen das Fußballspielen näher zu bringen, so wie es ihr nahe gebracht wurde.“
Wie wichtig das vertrauensvolle Zusammenspiel der Akteure Schule, Verein und Fußballverband für die sportliche und persönliche Entwicklung der Nachwuchsspielerinnen ist, zeigt sich exemplarisch an den Erfahrungen Kady Manneh´s. Es zeigt sich deutlich, wie die drei Akteure zusammen als fußballerische und persönliche Sozialisationsinstanzen wirken:
„Die Mädchen Fußball AG der Otto-Graf-Realschule in Leimen ist der Ausgangspunkt, an dem alles angefangen hat. Vor 3 Jahren gab es keine Mädchen-AG und die Mädels hatten keine Möglichkeit, ihre Leidenschaft auszuleben und mit anderen zu teilen. Hier gilt mein herzlicher Dank Martin Kohler, der die AG aus dem Nichts aufgebaut und zu dem gemacht hat, was sie heute ist. Großer Zusammenhalt und viele schöne Momente auf und neben dem Platz kennzeichnen die gemeinsame Zeit. Die AG gibt uns Mädels die Möglichkeit, unser Können am Ball zu trainieren, aber auch um uns als Person weiterzuentwickeln. So gesehen könnte man die AG auch als eine kleine „Familie“ bezeichnen, die Woche für Woche weiter und noch enger zusammenwächst. Denn schließlich teilen hier alle dasselbe Interesse und das ist: Fußballspielen in einer starken Gemeinschaft. Dies kann für viele Mädels der AG eine Art Sprungbrett sein, um vielleicht selbst mal in naher Zukunft in einem Fußballverein zu spielen.
In meiner gesamten Entwicklung habe ich durch die Ausbildung zum DFB-Junior-Coach einen großen Sprung gemacht. Im März 2018 wurde ich erfolgreich von Alexandra Grein (Badischer Fußballverband) an der Sportschule Schöneck ausgebildet. Die Tage im Lehrgang ließen mich nicht nur neue Seiten am Fußball, sondern auch an mir selbst erfahren und kennenlernen. Zahlreiche Praxis- ,aber auch Theoriestunden verschafften uns besseres Wissen über die Aufgaben und die Verantwortungen eines Trainers, besonders in der Arbeit mit Kindern. Ein riesiger Dank geht natürlich an Frau Grein, die uns als erfolgreiche Spielerin und erfahrene Ausbilderin ihr gesamtes Wissen so anschaulich näherbrachte und uns top motivierte, unseren Weg weiterzugehen.
Ein großer Dank gilt auch meinem Verein, der TSG Rohrbach. In den letzten zwei Jahren habe ich dort viel Hilfe und Unterstützung erfahren. Meine ersten Fußballschritte außerhalb der Schule durfte ich hier machen und ohne das fußballerische sowie soziale Miteinander im Verein hätte auch ein Teil meiner Entwicklung nicht stattgefunden. Auch das Vertrauen und die Chance, die kleineren und fußballbegeisterten Kinder zu trainieren, verdanke ich dem Verein. Neue Erfahrungen im Bereich „Trainer sein“ wurden mir dadurch ermöglicht und haben mir viele neue Einblicke, die mir in der Zukunft sehr weiter helfen werden, verschafft.“